Martha Nussbaums Plädoyer, Gefühle in der Politik nicht nur ernst zu nehmen, sondern sie auch zu adressieren, zu kultivieren und sich auf sie zu stützen, widerspricht einer üblich gewordenen Vorstellung von verantwortungsbewusster Politik. Geht es in der Politik nicht um Argumente und um den vernünftigen Diskurs?
Martha Nussbaum behauptet dagegen:
ALL SOCIETIES ARE FULL OF EMOTIONS. Liberal democracies are no exception.[1]
Gegen den Einwand, Gefühle hätten in der Politik nichts verloren, argumentiert sie dreifach:
Erstens: Es ist unstrittig, dass schlechte Ziele von Emotionen begleitet und unterstützt wurden: Nazismus, religiöse Verfolgung, ungerechte Kriege. Aber es gibt auch die Gegenbeispiele: Die Abschaffung der Sklaverei, die Bürgerrechtsbewegung, die Bewegung für größere ökonomische Gerechtigkeit und der Kampf um die Gleichberechtigung von Frauen stützten sich ebenfalls auf Emotionen. Glaubt jemand, dass z. B. Hitler hätte bezwungen werden können ohne starke Leidenschaften, die sich aus dem Willen, die eigene Nation zu bewahren, speisten, ob es sich nun um Großbritannien oder die Vereinigten Staaten handelt? Dass Winston Churchill’s Aufruf zu “blood, sweat, and tears” und andere emotionale Aufrufe irrelevant gewesen wären für die Stärkung der britischen Entschlossenheit in dieser harten Zeit?
Zweitens: Wer den Einwand erhebt, scheint anzunehmen, dass gute Ziele sich von selbst verwirklichen und Bestand haben ohne starke emotionale Motivation. Die Geschichte zeigt, dass dies falsch ist. […]
Drittens: Zudem scheint der Einwender zu vergessen, dass die schlechten Ziele und die schlechten Emotionen nicht verschwinden, wenn wir ruhig die guten Ziele verfolgen. Es ist aber keineswegs ausgemacht, wer in der Konkurrenz zwischen dem emotionslos verfolgten Guten und dem emotionsgeladenen Bösen gewinnt.[2]
Zu Nussbaums Argumenten möchte ich noch viertens hinzufügen: Wer sagt denn, dass die Argumente sich nicht auf der Basis von unbewussten Emotionen entwickelt haben? Gibt es nicht im Gegenteil viele Hinweise darauf, dass wir für das, wozu wir gefühlsmäßig neigen, recht zwanglos gute Argumente finden?
Emotionen haben eine moralische Tönung. Sie können politische Ziele, für die es gute ethische Argumente gibt, unterstützen. Sie sind aber oft ambivalent und können, wie schon bemerkt, auch destruktiv wirken.
Problematisch ist vor allem die Angst.
Angst
Schwer zu widersprechen ist vor allem der Feststellung Nussbaums, dass Regierungen immer Entscheidungen treffen, die die Angst der Menschen berührt, das Angstlevel senken oder erhöhen. (S. 338) In jeder Gesellschaft wird diskutiert, was für Gefahren drohen (politisch, wirtschaftlich, finanziell, von Seiten der Natur und für die Natur) und wie man ihnen am besten entgegentritt. Oft werden aber auch Gefahren „beschworen“, die so nicht existieren. Wenn Politiker die Angstanfälligkeit von uns Menschen ignorieren, sind sie jedenfalls naiv. Sie haben die Verantwortung, ihre Einschätzung über das Ausmaß der Bedrohung darzulegen und dazu ihre Konzepte, die die Bedrohung reduzieren.
Nur verantwortungslose Politiker werden Angst dazu benutzen, um Aggressionen gegen „Andere“ zu schüren. Denn die Angst, dass Andere das solidarische Wir gefährden könnten, kann schnell aufflackern.
Nussbaum hat längere Zeit in Finnland gelebt und hat die Bessergestellten gefragt, warum sie ohne Probleme hohe Steuern bezahlen und damit das effektive soziale Sicherungssystem finanzieren. „Die Antwort, die ich typischerweise höre, ist, dass die Abwesenheit von Neid zwischen den Klassen zum großen Teil sich daher herleite, dass diese kleine Gesellschaft wie eine Familie sei, in der die Perspektiven aller Bürger miteinander verbunden seien. Dieses gute Merkmal der finnischen Gesellschaft ist aber eng verknüpft mit einem problematischen: das ist die extreme Homogenität und der Widerwille, Immigranten zu akzeptieren oder Asylsuchende.“
Die Neigung des Menschen zur Solidarität einerseits, aber auch zur Ausgrenzung und Aggressionsbereitschaft gegenüber „Anderen“ wird auf dieser Homepage an mehreren Orten beleuchtet. Was Martha Nussbaum in besonderer Schärfe thematisiert ist das Gefühl des Ekels, der dabei eine Rolle spielen kann.
Ekel
Nussbaum, die sehr freimütig über ihre persönliche Entwicklung spricht, erzählt von der bemerkenswerten Offenheit ihres Vaters, der ihr mit Vergnügen Freiheiten auch für Unkonventionelles ermöglichte. Nussbaums Vater stammte aus einer Arbeiterfamilie und hat sich auch durch seine Energie aber auch durch viele glückliche Umstände zu einem sehr erfolgreichen Anwalt hochgearbeitet. Er gelangte zu der Überzeugung, „dass der amerikanische Traum allen offen stehe“. Gleichzeitig berichtet sie über seinen „tiefsitzenden Rassismus, mit dem er von Haushaltshilfe verlangte, dass sie ein separates Badezimmer benutzten, und sogar damit drohte, mich zu enterben, wenn ich in der Öffentlichkeit in einer größeren Gruppe (einer Theatergruppe) auftreten würde, zu der ein Afroamerikaner gehörte. … Der Abscheu meines Vaters vor Minderheiten erstreckte sich auf viele, die (trotz sozialer Hindernisse) durch harte Arbeit Erfolge erzielt hatten: insbesondere auf Afroamerikaner und Juden der Mittelschicht.“[3] Der Ekel betraf gemeinsame sanitäre Einrichtungen ebenso wie gemischte Ehen.
Ekel im Blick auf Personengruppen kann allein in ihrer Andersartigkeit wurzeln, wird aber verstärkt insbesondere durch Essensvorlieben (und die damit verbundenen Körpergerüche). Und auch Frauen unterlagen in einigen Kulturen Konzepten von Unreinheit, die sie von Sozialkontakten und ‑aktivitäten ausschlossen. Eindrücklich beschreibt Nussbaum den Kampf von Gandhi und Rabindranath Tagore gegen das indische Kastenwesen mit seinem rigiden Konzept von Unreinheit.
Der Übergang zu vollem gegenseitigem Respekt erfordert körperlichen Kontakt (S. 188), der z. B. in Sport, Kultur und Pflege ermöglicht werden kann.
Beschämung
Auf der Seite der vom Ekelgefühl Betroffenen ruft die Stigmatisierung ein Gefühl der Scham hervor. Eine liberale Gesellschaft aber darf nicht zulassen, dass sich Menschen ihrer Hautfarbe oder ihrer körperlichen Behinderung zu schämen haben. Genau dies aber unterstützten sogar noch Gesetze diverser Städte. Menschen mit Behinderungen wurde verboten, in die Öffentlichkeit zu treten. (Vgl. S. 371 und Anm. auf S. 436) Chicago verbot im Jahre 1911 Menschen, die „unansehnlich“ oder „abstoßend“ („unsightly or disgusting“) wären, auf öffentlichen Wegen oder Plätzen zu erscheinen – bei einer Höchststrafe von 50 Dollar. Diese Verordnung wurde erst 1974 aufgehoben. Aber Nussbaum will nicht ausschließen, dass Beschämungen auch eine Berechtigung haben, etwa wenn Menschen veranlasst werden, sich ihrer Gier oder ihres Egoismus zu schämen.
A liberal society asks people to be ashamed of excessive greed and selfishness, but it does not ask them to blush for their skin color or their physical impairments. (S. 23)
Beschämung als maßgeblichen Motor moralischer Entwicklung hat Kwame Anthony Appiah in seinem Buch „Eine Frage der Ehre“ eindrücklich dargestellt.
Zu den genannten „problematischen“ Emotionen gehören auch Wut und Neid, auf die Nussbaum ebenfalls ausführlich eingeht. Angst, Wut und Neid können eine wichtige Signalfunktion haben: Auslöser der Angst kann eine reale Bedrohung sein, Auslöser der Wut eine eklatante Rücksichtslosigkeit oder Ungerechtigkeit. Auch Neid kann ein Indiz für Ungerechtigkeit und mangelnde Solidarität sein.
Wut und Rache
Für die Wut hat Nussbaum schön herausgearbeitet[4], dass sie nur als Übergangsphänomen eine moralisch-ethische Berechtigung haben kann. Wut kann mir signalisieren, dass ich mich so nicht behandeln lassen will. Und sie kann natürlich, wenn sie geäußert wird, anderen signalisieren, dass hier eine Normverletzung vorliegt, die man nicht durchgehen lassen darf. Aber für Nussbaum ist es ein fundamentaler Unterschied, ob dies mit Rachegedanken und ‑wünschen verbunden ist oder nicht. So kann man sich über krasse soziale Ungleichheit empören, für sozialen Ausgleich eintreten und in Kauf nehmen, dass sich die Reichen ärgern, ohne dass man möchte, dass sie „leiden“. Wenn Wut ohne den Rachegedanken auskommt, spricht Nussbaum von „Übergangswut“ (Transition-Anger). Sie meint, dass der „Vergeltungsinstinkt“ zwar zutiefst menschlich sei, sowohl durch eine evolutionäre Tendenz als auch durch kulturelle Verstärkung. Aber Rachewünsche, das Gefühl, diejenigen „verdienten es zu leiden“, sind destruktiv. Wer Rache will, macht den Fehler zu meinen, dass das Leiden des Übeltäters etwas wiederherstellt oder ausgleicht. Aber das Leiden des Schuldigen bringt keine Person oder ein zerstörtes Gut wieder zurück.[5] Vielmehr könnte das Gefühl ganz aus dem Gedanken besteht: „Wie empörend! Es muss etwas dagegen getan werden.“ Gegen die Ungerechtigkeit, nicht um an einer Person Rache zu nehmen. Übergangswut verpflichtet sich zur Suche nach Strategien. Sie fokussiert sich völlig auf das Gemeinwohl.
Martha Nussbaum sieht diese Einsicht in überragender Weise in Nelson Mandela verkörpert. Weder er noch Martin Luther King schlossen (im Gegensatz zu Gandhi) Gewalt völlig aus, aber selbst diese müsste, wenn sie zielgerichtet eingesetzt wird, in einem Geist von „non-anger“ und mit dem Ziel der künftigen Kooperation ausgeübt werden.
Kritische Anmerkung
So sehr es zu würdigen ist, dass Martha Nussbaum die „wahrscheinlich“ evolutionären Wurzeln (insbesondere) des Gefühls der Wut wiederholt erwähnt, so wenig werden diese von ihr reflektiert und erörtert, etwa im Blick auf den evolutionären Vorteil, den z.B. das Wutgefühl geboten haben könnte. Einmal geht sie kurz darauf ein, wenn sie schreibt:
Wut … hat einen sehr begrenzten aber realen Nutzen, der wahrscheinlich (very likely) zurückgeht auf ihre Rolle als „Kampf-oder-Flucht“-Mechanismus.[6]
Es kann zwar schon sein, dass man Wut entwickelt z.B. auf ein Tier, von dem man plötzlich angegriffen wird oder auf einen Unbekannten, der einen überfällt. Dennoch hat die typische Wut oder der typische Zorn ihren/seinen Sitz im Leben eher in der eigenen sozialen Gruppe und nicht in einer reflexartigen Kampfsituation. Wut und Zorn sagen eher:
Du sollst so nicht davon kommen mit deinem unfairen oder sogar betrügerischem Verhalten!
Oder: Dein unsolidarisches oder gar verräterisches Verhalten muss bestraft werden!
Das eine Mal geht es um eine Verletzung der Fairness, das andere Mal um eine Verletzung der Solidarität, beides moralische Grundintuitionen, wie an anderer Stelle ausgeführt. Damit gewährleistet das Wutgefühl eine wichtige soziale Funktion: den Schutz der Gruppe vor Betrügern und Trittbrettfahrern. Und darin besteht der evolutionäre Vorteil für ein hochkooperatives Lebewesen. Die Bestrafung kann dabei von „Denkzettel“ über „Demütigung“, sonstige Bestrafung bis hin zum Ausschluss aus der Gruppe reichen. Auf eine Gleichartigkeit von Vergehen und Strafe kommt es dabei nicht an! Deshalb mag das Prinzip „Auge um Auge“ sich kulturell nahelegen, auch als Analogie zum natürlicherweise sehr sorgfältig beobachteten Gleichgewicht von Geben und Nehmen. Das (rächende) Vergeltungsprinzip im Sinne von „Gleiches mit Gleichem“ dürfte aber nicht evolutionär verankert sein.
Voll zuzustimmen ist Martha Nussbaums Kritik an jeder Form von Rache. Die Übergangswut ist vielmehr zu transformieren in vernünftige Prävention, wobei natürlich eine Bestrafung auch mit dem Ziel der Abschreckung sinnvoll sein kann.
Nun wurden bisher überwiegend problematische bzw. ambivalente (politische) Gefühle thematisiert. Es sind aber natürlich insbesondere die konstruktiven Gefühle, die Martha Nussbaum motivieren, auch im politischen Raum den Gefühlen eine wichtige Rolle zuzusprechen. An erster Stelle zu nennen ist
Compassion – Mitgefühl
Nussbaum erörtert ausführlich die Frage der Kontinuität von Mitgefühl, zu dem auch manche Tierarten fähig sind, und dem menschlichen Mitgefühl. Hunde haben einen recht flexiblen circel of concern, der neben Menschen mitunter auch Katzen und Pferde einschließen kann. Elefanten wiederum scheinen die Geburt eines Elefanten-Babys zu feiern und um Verstorbene zu trauern. Emotionale Ansteckung findet sich bei Tieren und Menschen.
Wozu dienen diese Überlegungen zur Stammesgeschichte unserer Emotionen? Sie helfen nach Nussbaum folgende Fragen zu beantworten:
Was ist unser gemeinsames Erbe? Welche besonderen Vermögen haben wir Menschen, die sich als hilfreich erweisen können? Und war zeigt uns die Gegenüberstellung zu anderen Tieren über die Fallstricke, die vermieden werden müssen?[7]
Zum Mitgefühl gehören für Nussbaum drei „Gedanken“ (thoughts, früher sprach sie auch von judgements, aber dies sei problematisch, weil es zu sehr an eine sprachlichen Vorgang denken lasse; vielleicht könnte man auch von „Wahrnehmungsdeutungen“ sprechen):
Erstens: der Gedanke der Ernsthaftigkeit und Relevanz des Leidens;
zweitens: der Gedanke, dass das Unglück nicht selbst verursacht ist; denn tatsächlich nimmt dann das Mitgefühl drastisch ab, ja in einer soziologischen Studie wird gezeigt, dass viele Amerikaner deshalb kein Mitgefühl mit den Armen empfinden, weil sie glauben, dass diese die Armut durch Faulheit (laziness) und einen Mangel an Anstrengung selbst auf sich gezogen haben[8]; Tiere werden wohl nicht die Frage der Selbstverschuldung berücksichtigen, was Nussbaum am Hund Rollo veranschaulicht, der im Gegensatz zu Effis Eltern ihr natürlich keine Schuld an ihrem Unglück zuschreibt und ihr bis zum Ende treu ist;
drittens: (bei den meisten Menschen) der Gedanke einer ähnlichen Verletzlichkeit, die das Opfer mit dem Mitfühlenden verbindet oder sogar eine darüber hinausgehende Ähnlichkeit der Person.
Menschen können zutiefst mitfühlen, wenn ihnen das Leid von Menschen durch einen Erdbeben in China geschildert wird (dieses Beispiel erörterte schon Adam Smith), doch dieses Mitgefühl schwindet schnell durch Ereignisse in der nahen Umgebung und die persönlichen Probleme. Nussbaum betont an dieser Stelle bereits, dass es eine Aufgabe von jeder politischen Nutzung (use) von Mitgefühl sein müsse, stabile Strukturen von Bedeutsamkeit (concern) zu schaffen:
Thus one task of any political use of compassion will be to create stable struktures of concern that extend compassion broadly …
Hier zeigt sich wieder, dass Nussbaum es durchaus für eine Aufgabe verantwortungsvoller Politiker*innen hält, Emotionen nicht nur zu beachten, sondern in eine gute Richtung zu entwickeln, allerdings auch, sie zu fundieren durch „unparteiische Prinzipien“.
Emotionaler Fundamentalismus ist genauso schädlich wie die Missachtung der Emotionen.
Es müsse ein ständiger und wachsamer Dialog zwischen der lebendigen Vorstellung und unparteiischen Prinzipien eingerichtet werden (arrange).
Anzumerken ist, dass compassion bereits eine kognitive Tönung besitzt, die im Deutschen eher im Wort Empathie zum Ausdruck gebracht wird. Das Englische empathy entspricht eher dem deutschen Mitleid oder unmittelbaren Mitfühlen. Vgl. den Beitrag zum Thema Empathie.
Freiheit
Neben dem Mitgefühl ist das Bedürfnis nach Freiheit eine Emotion, die im politischen Raum eine bedeutende konstruktive Rolle spielen kann. Nussbaum ist seit ihrer Jugendzeit (ganz im Gegensatz zu ihrem Vater) begeistert von dem, was Franklin D. Roosevelt u. a. mit seinem New Deal erreicht hat. Sie meint, dass gerade die auf den New Deal folgende Geschichte zeige, dass gute Gesetze und Institutionen die andauernde Unterstützung durch die Gefühle der Menschen brauchen und vor dem zersetzenden Einfluss der schlechten Emotionen bewahrt werden müssen (S. 136)
Roosevelt hat nicht nur Mitgefühl für die schwierige wirtschaftliche Lage von vielen Amerikanern bei den Wohlhabenden geweckt und dabei nicht versäumt das Unverschuldetsein hervorzuheben, er hat nicht nur die Gefühle von Angst und Neid in guter und geschickter Weise thematisiert. Vor allem hat er den starken amerikanischen Wert der Freiheit ins Zentrum gestellt. In seiner Freiheitsrede von 1941 hat er uramerikanische Freiheitsbestrebungen thematisiert: Die Freiheit der Rede, die Freiheit der Religion und die Freiheit von Furcht, letztere sehr relevant in jener (Vor-)Kriegszeit. In diese Freiheiten hat Roosevelt allerdings als 3. Freiheit die Freiheit von Mangel und Not (freedom from want) eingeschmuggelt, und damit in den Begriff der Freiheit soziale Absicherung als Wert eingezeichnet. Die Rede von den vier Freiheiten erfuhr enorme Resonanz und wurde die vier Freiheiten wurden sprichwörtlich.
In der “Second Bill of Rights” speech von 1944 buchstabiert Roosevelt aus, welche Rechte zu berücksichtigen und spricht 8 Rechte an, zu denen u. a. das Recht auf Gesundheitsversorgung und das Recht auf Bildung gehören und fährt fort:
All of these rights spell security. And after this war is won we must be prepared to move forward, in the implementation of these rights, to new goals of human happiness and well-being. (350)
Links
Sternstunde Philosophie SRF Kultur, 2015, Gespräch mit Barbara Bleisch, 57 Minuten
Nussbaums Antworten sind auf Deutsch synchronisiert
Thema: Nussbaums Buch über „Politische Gefühle“
https://youtu.be/2231IcAhL3g
Political Emotions 1 Stunde 46 Min. Vortrag und Aussprache
Belgien Vooruit, nur englisch
https://youtu.be/87hwtoLfd6I
Zu Nussbaums Capabilities Approach
[1] So Martha Nussbaum in ihrem Buch Political Emotions. Why Love Matters for Justice S. 1, das 2013 erschienen ist, Cambridge (Mass.) – London. Ich zitiere aus der Kindle-Ausgabe. Die Seitenangaben im Text beziehen sich auf dieses Buch.
[2] A. O. S. 212f. Hervorhebungen und die Übersetzung von mir.
[3] Martha Nussbaum: Königreich der Angst. Gedanken zur aktuellen politischen Krise, Darmstadt 2019, S. 11.
[4] Martha Nussbaum: Anger and Forgiveness: Resentment, Generosity, Justice. New York: Oxford University Press 2016, Kap. 2, insbesondere S. 34–39 der Kindle-Ausgabe.
[5] Ebd. Kap. 1 S. 5.
[6] Ebd. S. 39.
[7] Political Emotions S. 141 der Kindle-Ausgabe.
[8] Ebd. S. 143 mit Verweis auf die Studie von Candace Clark: Misery and Company: Sympathy in Everyday Life, Chicago: University of Chicago Press 1997.