Zitate der Woche

Demokratie und Diktatur -
Sarah Bosetti

„Viel­leicht brau­chen wir mal wie­der eine Dik­ta­tur. Habe ich über­legt. Es hat doch eh nie­mand mehr Lust auf Demo­kra­tie. Was ich übri­gens ver­ste­he. Demo­kra­tie ist viel zu anstren­gend! Stän­dig muss man sie pfle­gen, sie put­zen und ver­tei­di­gen. Man muss ihr Händ­chen hal­ten und ihr sagen, dass sie sich gegen ihre gro­ßen, bösen Geg­ner weh­ren soll. Man muss ande­re Mei­nun­gen aus­hal­ten und immer alles aus­dis­ku­tie­ren. Man muss die Mehr­heit ent­schei­den las­sen und Min­der­hei­ten schüt­zen. Man muss fried­lich mit Men­schen in einem Land leben, die Mar­kus Söder reden hören und nicken.

… klar, die Sache mit der Unter­drü­ckung und der Will­kür und der unge­rech­ten Macht­ver­tei­lung ist nicht ganz ide­al, aber irgend­wie sind Dik­ta­tu­ren ja schon beque­mer. Es ist zum Bei­spiel gar nicht so wich­tig, dir eine fun­dier­te Mei­nung zu allem zu bil­den, du darfst sie ja eher nicht äußern. Du musst auch nicht wäh­len gehen. Und wozu soll­test du dich mit kom­ple­xen Fra­gen der Wirt­schafts­po­li­tik befas­sen, wenn du doch sowie­so nichts ändern kannst?

Dik­ta­tur ist als wür­dest du im Auto gekne­belt und gefes­selt auf dem Bei­fah­rer­sitz hocken – schon ziem­lich blöd, aber irgend­wie immer­hin musst du den Weg nicht kennen.

… [es weiß kaum einer] eine Demo­kra­tie zu schät­zen bloß weil man ihm sagt, dass eine Dik­ta­tur noch schlim­mer ist.“

„Ich will ja nicht sagen, dass die Serie, die sich «Welt­ge­sche­hen» nennt, nicht unter­halt­sam wäre. Biss­chen absur­de Beset­zung der Haupt­rol­len, aber schon irgend­wie span­nend. Auch die Gen­re-Shifts, von seich­ter Vor­abend­se­rie zu Komö­die zu Hor­ror­film: nicht übel. Aber lang­sam könn­te mal etwas Neu­es kom­men. … Ich weiß nicht, in wel­cher Staf­fel Welt­ge­schich­te wir gera­de sind, aber wie wäre es mal mit einer Fol­ge «Ver­nunft und Mit­mensch­lich­keit tri­um­phie­ren über Angst­ma­che­rei und Populismus?»“

„Wer sich nicht mehr dar­über wun­dert, dass – und wie skru­pel­los – die größ­ten Lüg­ner und abge­dreh­tes­ten Nar­ziss­ten die Welt beherr­schen, hat schon ver­lo­ren. Die End­geg­ne­rin im Kampf für eine bes­se­re Welt ist die Gewöh­nung an das gru­se­li­ge Jetzt.“